Symposion „Die Kirche Jesu Christi“

3.-5- Juli 2009

Anlässlich des 20-jährigen Bischofsjubiläums von Walter Kardinal Kasper hatte das Kardinal Walter Kasper Institut vom 03.-05.07.09 zu einem Symposion an die Philosophisch-Theologische Hochschule nach Vallendar eingeladen. Unter dem Titel „Die Kirche Jesu Christi“ wurde den rund 130 Teilnehmern des Fachpublikums ein Rahmen geboten, sich thematisch mit der inneren Gestalt und der äußeren Gestaltung der Kirche im Kontext aktueller Herausforderungen zu stellen. Vorbereitet durch die beiden Bände zur Ekklesiologie Walter Kardinal Kaspers (WKGS 11/12) sollte insbesondere dem diakonischen und dem missionarischen Auftrag der Kirche nachgespürt werden.

In seinem Eröffnungsvortrag skizzierte Kardinal Kasper (Präsident des Päpstlichen Einheitsrates) persönliche Wegmarken seines ekklesiologischen Ansatzes im Kontext der Entwicklungsgestalt des Zweiten Vatikanischen Konzils. Hier wurde ein neues Selbstbild der Kirche begründet, welches in Bildern wie dem Volk Gottes, Leib Jesu Christi oder Tempel des Heiligen Geistes einem neuen dialogischen Verständnis die Türen öffnen sollte. Dabei kam Kardinal Kasper auch auf den für seine Theologie zentralen Begriff der „Communio“ zu sprechen, der gerade auch im aktuellen ökumenischen Dialog von zentraler Bedeutung ist. In der Frage nach dem Selbstverständnis der Kirche betonte der Kardinal besonders die eucharistische Gestalt der Kirche. In der Eucharistie findet sie ihre Quelle und ihren Höhepunkt (LG 11; SC 10) und kann wahrhaft universale Kirche Jesu Christi, ja Sakrament Jesu Christi, sein.

Dieser eucharistische Gedanke sollte sich auch bei Bischof Kurt Koch (Basel) fortsetzen, der den Bischof als Bindeglied der Katholizität der Kirche thematisierte. Mit Blick auf die innere sakramentale Verfasstheit der Kirche zeichnete Bischof Koch die Verbundenheit von Sakramentalität und Bischofsamt auf. Als Evangelist, Liturgie und Hirt der konkreten Ortskirche verbindet der Bischof das dreifache Amt der Kirche in Leiturgia, Martyria und Diakonia.

Wie Kirche angesichts der pastoralen Neuordnung in den deutschen Diözesen gelingen kann, bemühte sich Prof. P. Dr. Medard Kehl SJ (Frankfurt St. Georgen) zu klären. Neben einem kurzen geschichtlichen Rückblick auf die nachkonziliare Gemeinde- und Pfarrgemeinde-Theologie zeigte Pater Kehl Trends und Entwicklungen im Verhältnis Kirche und Gesellschaft auf. Im Bild der Kirche als Schiff vermochte Pater Kehl den Dienst des Priesters, die besondere Rolle der nicht geweihten Hauptamtlichen wie des Ehrenamtes mit und in der Kirchengemeinde organisch zu verbinden.

Prof. Dr. Jürgen Werbick (Münster) stellte seine Überlegungen unter den Titel „Die Kirche in der Nachfolge der Diakonie Christi.“ Basileozentrik statt Ekklesiozentrik war der erste Ansatzpunkt seiner Überlegungen, dem die Frage nach dem konkreten Ort für das diakonisch-kirchliche Handeln in der Welt folgte. Prof. Werbick beschloss seine Ausführungen mit dem Gedanken: „Das Zeugnis der Kirche dient den Menschen und der Gesellschaft im Sinne des Heilsdienstes wie des Weltdienstes.“

Katechese als formende Kraft der Kirche bildete den Ansatz für das Abschlussreferat von Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst (Limburg). Mit Blick auf 30 Jahre Catechesi tradendae stellte Bischof Tebartz-van Elst einige zeitgeschichtliche Indikatoren pastoraler Entwicklungen dar. Dem Katechumenat ordnete er dabei die Notwendigkeit einer Profilierung als lebendiges Kerygma in der Nachfolge Christi zu. Mit einer besonderen Priorität der Erwachsenenkatechese forderte Bischof Tebartz-van Elst neue Biotope des Glaubens in unseren Gemeinden und Gemeinschaften zu schaffen, um wahrhaftig missionarische Kirche sein zu können.

Atmosphärisch war das Symposion gekennzeichnet von einem Bewusstsein der gemeinsamen Verantwortung für die Kirche vor Gott und den Menschen in der tiefen Gewissheit: „Die Kirche muss zwar Kirche in der Welt von heute und morgen sein, aber sie darf nicht Kirche von dieser Welt und nach den Maßstäben dieser Welt sein. Sie ist Kirche Jesu Christi. In der Nachfolge Jesu Christi sind wir berufen, lebendige Zeugen seines Heilsdienstes an der Welt und den Menschen zu sein.“